Lernen mit Kopf, Herz und Reisetasche - Das Comenius-Projekt in Madrid
29.10.2014
Am Sonntag, den 21. September, ging es für insgesamt neun Schülerinnen und Schülern der Oberstufe des Gymnasiums an der Stenner mit Frau Wienecke und Herrn Berkemeier im Rahmen des von der Europäischen Kommission geförderten Comenius-Projektes „Roads Connecting Us“ auf die Reise nach Madrid. Bei diesem Projekt treffen die Schülerinnen und Schüler auf Gleichaltrige aus Schulen in Polen, Italien, Spanien und Finnland – so wie es bei Comenius-Treffen Dezember 2013 in Iserlohn und im Februar 2014 in Chojnice (Polen) der Fall war. Bei diesem Treffen ging es um persönliches Reisen und das Reisen von berühmten Menschen aus unseren Ländern zu unseren Partnerländern.
Wir wurden an der Metro Station in Madrid herzlich von unseren Gastgebern empfangen, und den ersten Abend verbrachten wir Schülerinnen und Schüler bei den Gastfamilien, mit denen wir zusammen aßen und viel miteinander redeten und teilweise auch spielten.
Die fünf Tage in Madrid gingen sehr schnell vorbei, was nicht nur an dem guten Wetter und dem umfangreichen Programm, sondern auch an dem guten Verhältnis der Schülerinnen und Schülern untereinander lag. Die meisten waren sehr zufrieden mit ihren Gastfamilien und genossen jede freie Minute ihres Aufenthaltes.
Am Montag fand eine Führung der Schule „Colegio Virgen de Mirasierra“ statt. Der Unterschied zu deutschen Schulen war offensichtlich, denn bereits zweijährige Kinder werden in dieser Schule betreut. Ebenfalls stand ein Besuch des Prado Museums auf dem Programm, die Schülerinnen und Schülern sollten in Kleingruppen, in denen aus jedem Land ein Schüler oder eine Schülerin vertreten war, das Museum erkundigen. Es gibt dort interessante, schöne und bedeutende Gemälde aus Geschichte und Religion, die Schülerinnen und Schüler bekamen im Anschluss einen Audio-Guide, um ihr Augenmerk auf ausgewählte Gemälde zu legen.
Der Besuch des Bergdorfes „El Escorial“ startete am nächsten Tag mit einer kleinen Wanderung. Die Füße und Beine schmerzten einigen, doch auf dem Gipfel des Berges angekommen wurden diese Schmerzen durch einen wundervollen Ausblick belohnt; die freie Natur und die Aussicht über Berge und Wiesen waren unvergesslich. Nach der Berwanderung machten wir uns auf den Weg zu einem Kloster. Dort bekamen wir Zeit zur freien Verfügung. Manche gingen dann in die Innenstadt, andere wiederum in die Kirche des Klosters, die mit ihren außergewöhnlichen Gemälden an Wänden und Decken für Begeisterung sorgte.
In „Segovia“, einer Stadt in der Nähe von Madrid, bekamen die Comenius-Teilnehmer die Aufgabe, auf einer „Selfie-Tour“ die Innenstadt und dessen Wahrzeichen zu erkundigen. Ausgerüstet mit Stadtplänen tourten die Schüler aller beteiligten Schulen durch Segovia und bekamen eine Menge zu sehen! Anschließend besuchten alle die Burg der Stadt und waren begeistert von der Architektur und dem dekorativen Aufwand, denn in manchen Räumen wurden die Decken zum Beispiel mit echtem Gold verziert.
Eine Stadtführung durch Madrid, inklusive Orten, an denen Jugendliche gerne relaxen, rundete den Besuch am Donnerstag ab. Die Zeit danach war zur freien Verfügung, und ein letztes Mal konnten die ‚Comenians‘ ihre Zeit in toller Gesellschaft verbringen. Am Abend gingen alle Schüler gemeinsam essen - und mussten sich am Ende des Tages schweren Herzens verabschieden, denn nicht alle sahen sich am Freitag wieder.
Es stellten sich während des Aufenthalts in den Gastfamilien einige kulturelle Unterschiede heraus. Die Wohnungen befinden sich meist in Mehrfamilienhäusern von mindestens zehn Stockwerken. In jedem Stockwerk sind dann circa fünf Wohnungen, welche alphabetisch sortiert sind (z.B. Stockwerk 12, Wohnung B oder Stockwerk 3, Wohnung E). Der Frühstückstisch wirkte fremd, denn hauptsächlich waren Süßspeisen wie Kekse und Schokolade aufzufinden. Ebenso war es ungewöhnlich, nur stilles Wasser oder Softdrinks zu trinken. Die größte Umstellung war es hingegen, dass es in Spanien üblich ist, gegen 21:00 bis 22:00 Uhr etwas Warmes zu Abend zu essen und daraufhin mit schwerem Magen schlafen zu gehen.
In Madrid ist alles durch ein umfangreiches Metro-Netz verbunden und man kann jeden belieben Ort im Minutentakt erreichen. Für manche mag dies der Alltag sein, doch für die Schüler aus kleineren Städten war es teilweise recht stressig, aber auch interessant anzusehen und mitzuerleben.
Auch dieses Mal stellte sich heraus, dass die Interessen der meisten Jugendlichen sehr ähnlich sind, weshalb sich allgemein die Reise nach Spanien ausgezahlt hat. Es wurden nicht nur neue Freundschaften geschlossen und Englischkenntnisse verbessert, sondern auch eine andere Kultur, eine andere Stadt und eine spanische Gastfreundschaft kennen und lieben gelernt.
Zu Beginn der Woche waren wir von Vertretern der Schule, der Stadt Madrid sowie der Kirchengemeinde begrüßt worden, und es hieß: „You learn more by heart and experiences than from Wikipedia“ (Du lernst mehr von Herzensangelegenheiten und Erfahrungen als von Wikipedia). Im Nachhinein können wir Comenius-Teilnehmer dies bestätigen und auch weitergeben und jeden dazu ermutigen, eigene Erfahrungen in Europa und dem Rest der Welt zu erleben! Es zahlt sich aus, denn Erfahrungen und Herzensangelegenheiten können niemanden genommen werden.
Kimberley Maye, Q1