Nachdem Corona viele Austauschprogramme stark eingeschränkt hatte, sollte der deutsch-polnische Austausch, der am Gymnasium An der Stenner eine lange Tradition hat, nun endlich wieder aufgenommen werden.
Den Start machte ein Jugendseminar, bei dem Schülerinnen und Schüler beider Länder zu einem Jugendaustausch zusammenkamen, teils, um sich mit der Geschichte beider Länder auseinanderzusetzen, aber auch um Gemeinsamkeiten in der Jugendkultur zu entdecken.
Zusammen mit Frau Löhr und Herrn Baltzer ging es dann am Montag, dem 06.11.2023, zum gemeinsamen Treffpunkt am Hembergparkplatz in Iserlohn, dort wartete bereits der Bus auf die 12 Schülerinnen und Schüler der Stufe Q1 des Gymnasiums An der Stenner, der zuvor die 14 polnischen Schüler und die beiden Lehrer aus dem Uniwersyteckie I Liceum Ogólnokszta?c?ce im. Juliusza S?owackiego und aus dem IV Liceum Ogólnokszta?c?ce in Chorzow am Flughafen Dortmund eingesammelt hatte.
Auf der Autobahn Richtung Bielefeld ging es nach Oerlinghausen in die Ju-gendakademie Am Tönsberg und nach dem Beziehen der Zimmer wartete bereits die erste gemeinsamen Mahlzeit, bevor die Seminare in der Jugendakademie begannen. Unter der Leitung von Carolin Wenzel und Carsten Pieper (#Carsten) startete man mit der gemeinsamen Arbeit.
Während der Woche hatten die Jugendlichen die Gelegenheit sich näher kennenzulernen und unterschiedlichste Themen im Kontext der Erinnerungskultur zu diskutieren. Für Abwechslung sorgten die gemeinsamen Ausflüge und verschiedensten Vortragsorte. Den Auftakt machte hier die Fotoausstellung „Schlesisches Kaleidoskop“ in der Nahe liegenden Hedwigskapelle vom polnischen Fotographen Grzegorz Litynski. Der von ihm in der Kapelle gehaltene Vortrag war ebenso aussagekräftig wie der Besuch der Gedenkstätte Stalag 326 Holte-Stukenbrock, einem Kriegsgefangenenlager für hauptsächlich russische Kriegsgefangene. Die Vorträge fanden in den noch denk-malgeschützten Einrichtungen des Stalag 326 statt, was für einen nachhaltigen Eindruck bei den Schülerinnen und Schülern sorgte.
Abgerundet wurde die Arbeitswoche von einer Fahrt nach Hannover, wo neben der wohlverdienten Freizeit auch das ZeitZentrum Zivilcourage besucht wurde. Hier ging es noch einmal um die Auseinandersetzung mit der Bedeutung von Lern- und Erinnerungsorten für eine wehrhafte Demokratie am Beispiel ausgewählter Biografien aus Hannover während der NS-Zeit. Das dem ZeitZentrum angeschlossene interaktive Museum sorgte ebenfalls für nachhaltige Eindrücke bei den Schülerinnen und Schülern beider Schulen.
Neben den viele Stunden intensiver und gemeinschaftlicher Arbeit prägte aber ein weiterer Aspekt diese deutsch-polnische Austauschwoche. Schon bei der Hinfahrt knüpften sich einige interkulturelle Verbindungen zwischen den Schülerinnen und Schülern und bei den gemeinschaftlichen Abenden führte insbesondere ein polnischer Volkstanz zur Überwindung aller sprachlichen und kultureller Barrieren. Beispiel dafür sind z. B. ein spontan angestimmtes „Last Christmas“ mit Klavierbegleitung während des Abendessens, was zwar der Jahreszeit nicht ganz angepasst war, aber für viel gute Laune sorgte. Diese gute Laune zog sich erstaunlicherweise durch die gesamte Woche, weshalb den Schülerinnen und Schülern an dieser Stelle noch einmal ein fantastisches Lob ausgesprochen werden sollte – vielen Dank für diese großartige Woche.
So war es auch nachvollziehbar, dass vielen der Abschied schwerfiel, denn am Freitag, dem 10.11.2023 ging es mit dem Bus nach dem Mittagessen wieder zurück nach Iserlohn, wo die Schüler und Schülerinnen des Gymnasiums An der Stenner schweren Herzens Abschied neben mussten von ihren polnische Freunden.
Unser herzlicher Dank geht nach dieser außerge-wöhnlichen Woche ab-schließend an die gesamte Belegschaft der Tagesstätte Am Tönsberg, die mit gutem Essen und Freund-lichkeit zum Gelingen dieses Austauschprojektes beigetragen hat, aber natürlich auch an unsere Seminarleiter Carolin Wen-zel und Carsten Pieper, die es geschafft haben, dass in den vielen Stunden des Arbeitens nie Langeweile aufkam.
Nicht zuletzt geht unser Dank an die Schülerinnen und Schüler beider Schulen, die durch ihr Engagement und ihre Art dieses Ju-gendseminar auch für uns Lehrkräfte zu einer unver-gesslichen Fahrt haben werden lassen.
Am Ende sollen aber die Hauptakteure dieser Fahrt noch einmal zu Wort kommen, der Abschluss dieses Artikels gehört folglich unseren Schülerinnen und Schülern, die den größten Anteil daran hatten, dass diese Fahrt ein voller Erfolg geworden ist:
Elias: Diese Austauschwoche war wirklich echt toll und aufregend. Auf der einen Seite hatte ich das große Glück, viele nette und offene polnische Schüler kennenzulernen, die ich alle ins Herz schließen durfte und auf der anderen Seite hatte ich die Chance, mehr über den Judenhass und den Hass Hitlers gegen andere Völker zu erfahren. Dadurch hat sich mein Unverständnis gegenüber Krieg, der in der heutigen Zeit auch noch präsent ist, verstärkt. Abschließend möchte ich jede Person, die die Möglichkeit bekommt, an so einem Projekt teilzunehmen, unbedingt motivieren, dies zu tun, da dies eine Chance ist, neue Menschen und Kulturen kennenzulernen.
Patricia: Ich wusste nicht, was mich erwartet, aber ich hätte niemals gedacht, dass diese Zeit so unvergesslich sein würde. Ich habe tolle Menschen kennengelernt und bin mit einigen enger zusammengewachsen. DANKE!
Alija: Ich bin so froh, mitgekommen zu sein, weil ich so tolle Menschen kennen gelernt habe und so eine tolle Zeit hatte!
Amelie: Der Polenaustausch war einer der besten Austäusche, die ich je gemacht habe. Die Leute waren super aufgeschlossen und die Aktivitäten haben super viel Spaß gemacht! Außerdem waren die Betreuer auch echt lustig drauf und man hatte viel Freizeit, in der man auch persönlich etwas mit den Austauschülern machen konnte. Zusammenfassend kann man sagen, dass es super viel Spaß gemacht hat und man jedem Schüler, der die Chance hat, nur ans Herz legen kann, dort mitzumachen.
Leonhard: Die Unterkunft war sehr sauber, das Essen war gut und das Programm war ebenfalls gut. Die Polen selber waren sehr offen und sind auf einen zu gekommen.
Patrick: Ich fand die Zeit in Oerlinghausen sehr toll und bin glücklich, dort mitgemacht zu haben. Mir hat es sehr gefallen, wie harmonisch die Stimmung und offen die polnischen Schüler waren. Es war eine echt schöne Zeit und wünsche den polnischen Schülern alles Gute.
Julian: Für mich war der Austausch sehr interessant, schön und aufregend. Die Zusammenarbeit mit den polnischen Schülern war sehr gelungen und hat mich auch in einer gewissen Weise berührt, da man sich in der kurzen Zeit doch gut kennengelernt hat! Zudem fand ich die Exkursionen und auch Themen aufregend, insbesondere auch mit dem Fotografen, der uns begleitete. Ich hoffe, dass wir die Schüler wiedersehen werden! Zudem leisteten unsere Lehrer einen phänomenalen Job.
Laura: Die Fahrt nach Oerlinghausen war eine tolle Erfahrung und ich kann es nur jedem weiterempfehlen. Es ist so ein schönes Gefühl, wenn man anfängt mit den anderen Schülern ein Team zu bilden, denn dadurch fühlt man sich willkommen und sehr wohl. Außerdem kann man super neue Freundschaften gewinnen und mal eine Chance kriegen, die Welt aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
Colin: Mir haben am Austausch die Gemeinschaft untereinander und das Kennenlernen anderer Kulturen am besten gefallen. Außerdem fand ich es gut, neue Sprachkenntnisse in einer anderen Sprache und neues interkulturelles Verständnis aufzubauen.
Ann-Katrin Löhr, Christian Baltzer